09.06.2017

Erste Stolpersteine in Strasburg (Um.) verlegt

Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist. (Talmud, bedeutendes Schriftwerk des Judentums.)

Pfingstmontag lud die AG Strasburg vom Aktionsbündnis „Vorpommern: weltoffen, demokratisch, bunt“ in die Baustraße zur ersten Stolpersteinverlegung in Strasburg (Um.) ein. Verlegt wurden, vom Kölner Künstler Gunter Demnig, 4 Stolpersteine für die ehemalige Strasburger Familie jüdischen Glaubens Wiersch. Damit bekommt die Erinnerungskultur in Strasburg (Um.) eine ganz neue Qualität.

Die Familie Wiersch bewohnte ein Geschäftshaus in der Baustraße 6. Siegfried Wiersch war ein angesehener und hartarbeitender Geschäftsmann. Seine Frau Martha (geb. Kirchheimer) war Hausfrau und Stiefmutter der (Stief-)Söhne Berthold und Erich. Weil Siegfried Wiersch im 1. Weltkrieg für „Volk und Vaterland“ gekämpft hat und für „besondere Tapferkeit“ mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet wurde, ging er bis 1942 davon aus, dass er und seine Familie von Verfolgung und Bedrohung verschont bleiben würden. Doch im Sommer desselben Jahres wurden er und seine Frau ins Warschauer Ghetto deportiert und ermordet. Berthold Wiersch konnte 1933 nach Palästina, Erich Wiersch 1938 nach Schweden, vor den Nazis fliehen. Beide haben den 2. Weltkrieg überlebt.

Während der Sprecher der AG und unsere Bürgermeisterin Frau Dörk kurze Reden hielten, verlegte der Künstler routiniert die Stolpersteine. Im Anschluss wurden Blumen zum Gedenken niedergelegt. Weitere Steine sollen folgen. Die AG bedankt sich bei allen Spenderinnen und Spendern, sowie bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

Marvin Schöwe

Aktionsbündnis „Vorpommern: weltoffen, demokratisch, bunt“